Sechzehnter Rundbrief, in dem ich mit Merry auf Tour gehe und dabei erfahre, dass „Peace Corp“ nichts mit „Corps“ zu tun hat, eine Reihe neuer Bekanntschaften schließe und die bunte Vogelvielfalt Kenias zu schätzen lerne.

„Bird!“ – Der Wagen kommt abrupt zum Stehen, Merry greift nach ihrem Fernglas und hüpft hinaus – „White Eyed Slaty Flycatcher … Ich kann es kaum glauben, dass ich für so etwas angehalten habe…“ – Während ich noch versuche, meine Hirnwindungen wieder zu ordnen, setzt sich der Wagen wieder in Bewegung und Merry fährt fort (…)

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„Was mir hier ganz und gar nicht gefällt ist die Einstellung der Einheimischen! – Da lebst Du fast auf einem Level mit Ihnen (Lehmhütte, Plumpsklo, Wasser von der Quelle, auf dem Feuer kochend etc.), wirst aber überall wo Du hinkommst als reicher Idiot behandelt… – Klar, irgendwo bist Du das auch – Deine Herkunft kannst Du nicht total aufgeben und verleugnen, aber nerven tut es trotzdem!“ (Owen, PC Volunteer in Kapsabet, 1995)

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„Wusstet Ihr, dass Peace Corps im Jahr weniger Geld vom Staat erhält als die Band der U.S. Air Force? Nicht die Musikgruppe des Militärs – die klitzekleine Band von der Air Force!“ (Merry, PC Volunteer in Kapsabet, 1995) – Irgendwie erinnert mich die finanzielle Situation an den Deutschen ADiA – mit der Ausnahme, dass Peace Corp Volunteers ein (wenngleich sehr bescheidenes) Grundgehalt von ihrer Organisation erhalten, die rund 200 freiwillig im Ausland arbeitenden ADiAs, die es zur Zeit gibt, jedoch keine Hlfe staatlicherseits zu erwarten haben – weder finanziell noch materiell…

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Peace Corp scheint für viele US-Amerikaner die einzige Möglichkeit zu sein, so schnell wie möglich, so weit wie möglich und so dauerhaft wie möglich aus dem Alltag zu verschwinden. Glücklicherweise sind die Ansprüche der Organisation anderer natur: Peace Corp ist ebenso wie der SCI eine Organisation, die das friedliche Zusammenleben der Völker fördern will und „Abenteurern“ die Möglichkeit bietet, von, mit und über andere Menschen zu lernen…

„Du scheinst Dich in Kenia recht wohl zu fühlen“ – Owen, Merry und ich sitzen zusammen beim Kartenspiel. „Natürlich fühlt er sich wohl hier“, antwortet Merry: „Immerhin hat er die Wahl, als Soldat im Schlamm zu spielen oder sich hier im Matsch von Afrika auszutoben. Er genießt einfach die Freiheit, sein Leben weitestgehend selbst in die Hand nehmen zu können. Er ist halt ein Abenteurer, der Glück gehabt hat.“ Merry legt eine weitere Karte und Owen muss eine Runde aussetzen…

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Als „jua kali“ werden hier jene Handwerker bezeichnet, die auf dem informellen Sektor mit einfachsten Mitteln und unter schwierigsten Bedingungen in der Produktion arbeiten – das nach der „heißen Sonne“ (da oftmals unter freiem Himmel) praktizierte Gewerbe ist nicht selten die einzige Quelle für Arbeit und Verdienst in kleineren Gemeinschaften.

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