Oft verleiten uns Gesprache und Begegnungen am Wegesrand zu einem leichten schmunzeln. Hier unsere bisherigen Favoriten.

Aqui es una subida. („Hier ist ein Anstieg.“) erklaerte uns der freundliche Herr, der mit dem Auto neben uns auf einer Strecke mit ca. sechs bis acht Prozent Anstieg anhielt. Eigentlich wollte er nur fragen, wohin wir fahren wollen, aber anscheinend war ihm diese Mitteilung ebenfalls ein besonderes Beduerfnis. „Ach so“, denke ich mir, „und ich habe mich schon gefragt, warum ich mich gerade so abmuehen muss. Ich haette beinahe vermutet, dass irgendetwas mit meiner Gangschaltung nicht in Ordnung ist oder dass ich mit angezogener Handbremse fahre“ – und bedanke mich fuer diese interessante (und zugleich sehr beruhigende) Neuigkeit…

Estamos unos veinte metros sobre el nivel del mar. („Wir befinden uns ca. zwanzig Meter ueber dem Meeresspiegel“) teilt uns ein Peruaner mitten in den Anden mit. Auf unsere etwas skeptische Nachfrage (laut Hoehenlinien auf der Karte muessten wir uns irgendwo auf irgendwas zwischen 2.500 und 2.750 Metern befinden) ueberlegt er eine Weile mit ernstem Blick und bestaetigt dann seine Auskunft: „Si, veinte metros“ – Auf einmal macht mir der kommende Pass mit 4.100 Metern gleich doppelt Angst…

Dame plata! („Gib mir Geld!.“) erschallt es von einem steilen Hang aus ca. dreissig Metern ueber der Strasse. „Klar,“ denke ich mir, „ich steige jetzt von meinem Rad, klettere den Hang hinauf, druecke Dir ein paar Dollar in die kleinen Kinderhaende und kehre dann zu meinem Rad zurueck, um weiterzufahren.“ Waehrend Gynna und ich noch ueber diese Vorstellung lachen und weiterradeln, erschallt es vom gegenueberliegenden Hang: „Dame plata!“

Gringo! ist wie bereits beschrieben unser persoenlicher Liebling – insbesondere wenn dieser Ausruf aus vorbeifahrenden Autos kommt, die laengst hinter der naechsten Kurve oder Serpentine verschwunden sind, bevor man irgendetwas erwiedern kann. So freuen wir uns einfach dankbar (und ein wenig schmerzhaft beruehrt), dass wir in regelmaessigen Abstaenden wieder daran erinnert werden, was wir eigentlich sind…

Vendame su bicicleta. („Verkaufe mir Dein Fahrrad.“) haben wir inzwischen auch schon sieben oder acht mal gehoert. Auf die freundliche Erklaerung, dass wir dann unsere Fahrradtour durch Lateinamerika ja nicht fortsetzen koennten, kam dann meistens gleich die naechste Aufforderung, die Kamera, die Jacke oder das Zelt zu verkaufen. Nur ein Weber am Strassenrand meinte, dass wir doch mit dem Bus weiterfahren koennten. Als wir ihm freundlich erklaerten, dass wir ihn in dem kleinen Dorf nicht getroffen haetten, wenn wir im Bus vorbeigebraust waeren, ueberlegte er eine Weile, nickte und fragte, ob wir nicht einen seiner (gigantisch grossen) Teppiche kaufen wollen wuerden. Nur: wie transportieren?

Claro que si, que tenemos jogurt. („Klar, natuerlich haben wir Joghurt.“) erfahren wir auf Nachfrage im Laden – und halten kurz darauf (ein wenig verdutzt) einen Multivitaminsaft in den Haenden (wahlweise auch einen Fruchtsaft oder Sirup). Die Frage nach einer Regenjacke wurde wie bereits beschrieben mehrfach mit Wollpullovern beantwortet und die Frage nach Verbandsmaterial mit einem Klebeband. Wir freuen uns immer wieder darueber, wie die eigentlichen Kundenwuensche uebergangen werden und einfach das angeboten wird, was gerade verfuegbar ist. In diese Kategorie gehoeren auch die ellenlangen Menues, die auf den Stelltafeln auf der Strasse angepriesen werden – im Restaurante hingegen gibt es jedoch meist nur Reis mit Huhn…

Tambien ciclean en la noche – nunca descansan? („Radelt ihr auch Nachts? Ruht Ihr Euch nie aus?“) war die bisher merkwuerdigste Frage, die uns auf dem Weg gestellt wurde. Wir fanden die Vorstellung aber doch auch ein wenig lustig – Tag und Nacht auf den Raedern zu sitzen, um von Quito nach Buenos Aires zu gelangen…

Y han llegado de Alemaña en bicicleta? („Und seid Ihr mit den Raedern aus Deutschland hergefahren?“) fuehrte uns auf ein wenig erschreckende Weise vor Augen, wie schlecht der Geographieunterricht in den Schulen sein muss – liegt doch ein kleiner Ozean auf dem Weg zwischen Europa und Lateinamerika. Klar – bei uns zu Hause koennen die meisten Menschen Timbuktu oder Katmandu auch nicht verorten, aber bei so viel „Freunden in Deutschland“, wie die Menschen hier haben, haetten wir doch ein wenig mehr erwartet…

El oso sabe moder? („Beisst der Baer?“) haben wir fuer einen kleinen Scherz gehalten, als wir unser Maskottchen (einen Teddybaeren) aus der Packtasche holten. Aber als wir ihn den Kindern in die Haende druecken wollten, wichen sie aengstlich zurueck. Diese Situation haben wir wiederholt erlebt – selbst mit aelteren Jugendlichen…

Sanduches („Sandwiches“) sind auf den Menues immer wieder ein Anlass zur Freude – insbesondere die Schreibweise, die weder in Peru noch in Ecuador einheitlich ist. Folgende Varianten haben wir bisher gesehen: Sanguches / Sanduches / Sandwitches / Sanwiches / Sandiches ;o)